Beginnend ab 1992 wurde durch die Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL) für den Agrarraum des Ökozentrums Werratal ein Agrarraumnutzungs- und pflegeplan
(ANP) erarbeitet und umgesetzt. Hauptinhalt des ANP ist ein zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und Gemeindevertretung abgestimmtes umsetzungsorientiertes Konzept zur Nutzung und Gestaltung des
Agrarraumes mit dem Ziel, sowohl seine landwirtschaftlichen, als auch ökologischen Funktionen dauerhaft zu sichern bzw. naturschutzfachliche Massnahmen in das bestehende Bewirtschaftungssystem zu
integrieren.
Der ANP enthält ähnlich dem Landschaftsplan eine Analyse der natürlichen Grundlagen, stellt Konflikte dar und schlägt konkrete spezifische Massnahmen zum Boden- und Gewässerschutz, zum Arten- und
Biotopschutz sowie zur Verbesserung des Landschaftsbildes vor. Abweichend zum Landschaftsplan beschränkt sich der ANP jedoch nur auf den Agrarraum ausgewählter Gemarkungen (landwirtschaftlich
genutzte Flächen und Zwischenstrukturen).
In der Umsetzungsphase wurde sich neben der Schlagneugestaltung, der Rekonstruktion und Neueinrichtung von Wirtschaftswegen sowie der Neueinteilung von Gewanngrenzen im wesentlichen auf drei
Projektabschnitte konzentriert:
Insgesamt wurden seit 1992 im Gebiet etwa 7,6 km Hecken neu angelegt. Überwiegend handelt es sich um dreireihige Anpflanzungen mit wechselnden Baumanteilen. Verwendet
wurden ausschliesslich heimische, standortgerechte Baum- und Straucharten, darunter Gemeine Esche, Bergahorn, Eberesche, Schwarzdorn, Hundsrose, Hasel, Wolliger Schneeball und Weissdorn.
Das Netz linienförmiger Flurgehölze wurde durch Neuanlagen von Baumreihen oder Ergänzung zum Teil stark lückenhafter Bestände auf einer Länge von über 17 km ergänzt.
Ca. 2,5 Hektar, größtenteils überaltete, hauptsächlich an Hangflächen vorkommende Streuobstbestände wurden ergänzt bzw. neuangelegt. Die Anpflanzungen erfolgten meist auf Böden, die für den
Feldfruchtanbau ungeeignet sind. Gepflanzt wurden überwiegend Apfel- und Süßkirschenhochstämme. Dabei wurden geeignete robuste Sorten für die Mostherstellung ausgewählt. Die Streuobstflächen werden
mit Weidetieren gepflegt.
Zur längerfristigen Sicherung der Anlagen wurde die traditionelle Verwertung des Obstes in der Mostherstellung wiederbelebt.
Weiterhin wurden bisher 243 Hektar Ackerland in Grünland umgewandelt und auf einer Gesamtlänge von fast 10 km Gras- und Krautsäume mit unterschiedlichen Breiten (meist 5 Meter) zur Teilung der
Schläge und Biotopvernetzung angelegt.
Die Umsetzung des Agrarraumnutzungs- und -pflegekonzeptes führte in Zusammenarbeit mit den Gemeinden Vachdorf, Leutersdorf und Belrieth zur Gründung des Kulturlandschaftsparkes "Oberes Werratal Vachdorf". Im Rahmen eines regionalen Entwicklungskonzeptes (REK) wurden auf dem Territorium der drei Gemeinden umfangreiche Maßnahmen zur
infrastrukturellen, kulturellen und touristischen Entwicklung umgesetzt.